SCHWETZINGEN
PÁPA-STRASSE TATJANA WORM-SAWOSSKAJA BEGLÜCKT IHRE NACHBARN MIT EINEM KLAVIERKONZERT
VORGESCHMACK AUF NEUESTES PROJEKT, DAS IM JULI PREMIERE FEIERT
Chopin und Liszt zu wippenden Palmenblättern
24. Juni 2020 Autor: Viktoria Linzer
Unter einem Partyzeltdach hat Tatjana Worm-Sawossjaka ihr E-Piano aufgebaut. Die Zuhörer haben es sich auf ihren Stühlen bequem gemacht. Das Wetter passt außerdem – ein schöner Sommerabend mit klassischer Musik.
© Linzer
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen: Unter freiem Himmel versammelte sich die Nachbarschaft der Pápa-Straße vor dem Klavierstudio von Tatjana Worm-Sawosskaja. Hier konnte das Publikum die Inhaberin des Klavierstudios und renommierte Pianistin live erleben.
Der kleine, aber feine Musikabend sollte einen Vorgeschmack auf ihr neuestes Projekt liefern. Das thematische Konzert „Der Weg zu Rachmaninow“ wird am 25. und 26. Juli jeweils um 19 Uhr im Palais Hirsch zu hören sein. „Exklusiv und fürstlich, ohne Gedränge im Saal und mit weit voneinander stehenden Sitzgelegenheiten“, so umschreibt die Pianistin die neuen Sicherheitsvorschriften, die das Publikum auf 35 Personen beschränken. Wer also beim dreidimensionalen Erlebnis im Palais Hirsch dabei sein möchte, sollte sich Tickets rechtzeitig sichern (siehe Infobox).
Aus der Not eine Tugend zu machen, gelingt den wenigsten Menschen. Doch genau das ist bei der Künstlerin der Fall, die die konzertfreie Zeit als sehr produktiv beschreibt: Früh aufstehen, beten, dann Morgenroutine und Büroarbeit und schließlich mehrere Stunden üben am Tag. Die Früchte dieser Arbeit durften die Nachbarn als Erste miterleben.
Unterstützung von Monika Mohr
Monika Rohr, eine Nachbarin von Tatjana Worm-Sawosskaja, hatte schon so manches Fest im Wendehammer organisiert und diesmal innerhalb einer Woche spontan ein Konzert auf die Beine gestellt. Mit Mikrofon und einem guten E-Piano ausgestattet, führte die Pianistin selbst durch das Programm.
Auf den berühmten ersten Satz aus der Sonate op. 2 Nr. 1 ereilte Beethoven der schmerzliche Schlag seines Gehörverlusts, der in unheilvollen Akkorden des Allegros aus der „Grande Sonate pathetique“ Ausdruck fand. Befreiend dagegen wirkte „Un sospiro“ von Franz Liszt, während ein laues Lüftchen die fliegenden Passagen belebte.
Mit viel Gefühl trug Worm-Sawosskaja das Gedicht von Ferdinand Freiligrath „O lieb solang du lieben magst“ vor und nicht mit weniger Emotion das passende Stück von Franz Liszt „Liebestraum“. Als die sommerliche Abendsonne alles in goldene Töne tauchte, erklang schließlich das nächste Stück von Liszt „Consolation“.
„Für Elise“ erklingt als Zugabe
Der dritte Komponist des Abends hieß Sergej Rachmaninow. Dem E- Piano entlockte die Pianistin klanggewaltige Akkorde wie am großen Konzertflügel. Diese Akkorde erzählten Geschichten aus der Jugend des Komponisten, der im „Prélude cis-Moll“ den Klang der Glocken in russischen Kirchen verarbeitete. Sein berühmtes Werk in Es-Dur aus den „Etudes Tableaux“ schlug einen Bogen zu den Konzertetüden von Liszt. Und schließlich regte „Polishinelle“ das Publikum zu Zugabenbeifall an. Tatjana Worm-Sawosskaja enttäuschte es nicht. Und
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