Palais Hirsch -Tatjana Worm-Sawosskaja spielt Werke von Frédéric Chopin und Franz Liszt / Und liest aus den „Liebesträumen“ der Komponisten vor
Die Inspiration der Frauen gewürdigt
12. März 2020 Autor: Viktoria Linzer
Pianistin Tatjana Worm-Sawosskaja ganz in ihrem Element. © Schwindtner
Das war herzerfrischend: Am Weltfrauentag erlebten die Besucher eine Premiere im Palais Hirsch. Tatjana Worm-Sawosskaja kennt man bereits durch ihre rege Konzerttätigkeit und erfolgreiche Projekte wie „Klassik für alle“. Nun präsentierte die Pianistin ein Programm mit Werken ausschließlich von Frédéric Chopin und Franz Liszt.
Im Mittelpunkt standen an diesem Tag neben den Komponisten der Romantik vielmehr die Frauen, die sie zu den schönsten Walzern und Nocturnen inspiriert hatten. Voller Schmerz erklang die Nocturne cis-Moll von Chopin während der Liebestraum von Liszt die Macht der Liebe entfesselte. George Sand und Marie d ́Agoult waren nicht nur als Musen und Lebensbegleiterinnen der Komponisten in die
Geschichte eingegangen. Man staunte über die unbändige Schaffenskraft, die sich die Autorinnen auch im 19. Jahrhundert nicht nehmen ließen.
In den Salons begegneten sich Chopin und die exzentrische Autorin, die hingerissen war von „Fantaisie-Impromptu“ op. 66. An der Leinwand erschien ein Bild der Frau, in die sich Chopin schon bald verliebte. Und das, während Worm-Sawosskaja ein ordentliches Tempo den Tag legte.
Briefpassagen und die Musik dazu
Kleine Kostproben gab Worm-Sawosskaja als sie aus den Briefen der Geliebten vorlas. So nüchtern der Abschiedsbrief von George Sand nach neun gemeinsamen Jahren auch klang – in Chopins Walzer cis-Moll, op. 64. Zart und kraftvoll schwebt die Melodie von „Consolation“ über den Raum als Liszt seine große Liebe Caroline von Wittgenstein auf die musikalische Art und Weise tröstet. Technische Herausforderungen schienen für Worm-Sawosskaja nicht von Bedeutung zu sein: Im Flug meisterte sie jeden Lauf und entlockte aus dem Flügel so manchen Seufzer, so in „Un sospiro“ von Liszt. Jedes Werk hatte die Pianistin in eine passende Geschichte eingebettet. Sei es das Gedicht von Ferdinand Freiligrath, nach dem der „Liebestraum“ von Liszt entstanden war oder die Spaziergänge, die Chopin mit Maria Wodziński unternahm und später im Walzer op. 69 verarbeitete.
In Klang, Bild und lebendiger Geschichte war das Konzert ein voller Erfolg. Mit kräftigem Applaus bedankte sich das Publikum für eine spannende Reise von der klagenden Nocturne bis zum klanggewaltigen „Vallée d ́Obermann“ von Liszt. Die Künstlerin gab bei der doppelten Zugabe einen Einblick in ihr Repertoire, das nicht im Zeichen der Romantik stand. Zum Schluss überreichte ein Schüler der Pianistin als Rosenklavier Blumen an alle Frauen, die einen ganz besonderen 8. März erleben konnten.
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